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Ist es problemlos möglich, im Winter Orchideen online zu bestellen? Was ist bei sehr kaltem Wetter und Temperaturen unter 0 °C?

Diese Frage stellen sich vermutlich die wenigsten Fensterbänkler, denn Onlineshopping ist heutzutage normal und schnell erledigt.


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Doch kann es im Winter wirklich so einfach sein? Immerhin sind die Laufzeiten für ein Paket aufgrund des höheren Versandvolumens in der Winter- und Vorweihnachtszeit länger. Ich habe es oft genug gesehen, dass im Winter Paketboten das Fahrzeug mit offener Tür von Haus zu Haus fahren. Dabei fallen in den Fahrzeugen die Temperaturen drastisch in den Außentemperaturbereich. Die Ladeflächen sind nicht klimatisiert. Auch auf den Haupttransportwegen sei es per Zug oder LKW, wird nichts geheizt, wo es nicht erforderlich ist.

Viele Gärtnereien bieten zwar an, dass in das Paket Heizkissen gelegt werden. Doch oft befindet sich dieses Heizkissen an einem Ende und wärmt so nur einen Teil des Pakets. Doch kann es wirklich so dramatisch sein?

Überlegen wir einmal, woher die meisten Orchideen stammen. Der überwiegende Teil unserer Fensterbank Bewohner stammt aus den Subtropen und Tropen. Dies bedeutet zwar nicht, dass es immer nur warm und heiß ist, doch die Wahrscheinlichkeit für Frost ist sehr gering.

Das Interessante dabei und ich rate es nicht selbst auszuprobieren, ist, dass Orchideen durchaus widerstandsfähiger sind, als wir es erwarten. Vor Jahren hatte ich einmal einen Heizungsausfall, verbunden mit starken Frostnächten. Dabei sind mir auf den ersten Blick alle Orchideen erfroren. Auf den zweiten Blick gab es jedoch ganz vereinzelt Pflanzen, die dann wieder ausgetrieben sind.

Doch gerade bei den Phalaenopsis Orchideen, der Orchideengattung, die bei fast allen Online-Shoppern hoch um Kurs steht, hat keine einzige Pflanze überlebt.

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Was bedeutet, dass nun für das online shoppen? Die einfachste Lösung ist im Winter überhaupt keine Orchideen zu bestellen. Doch das gemeine ist, dass gerade im Winter Black Friday und all die ganzen Sonderaktionen stattfinden. Solche Aktionen könnt Ihr natürlich nutzen und günstiger an die heißgeliebte Ware kommen. Doch bittet Eure Gärtnerei darum, dass die Pflanzen erst bei frostfreiem Wetter verschickt werden sollen. Eine Firma, die Interesse daran hat, dass ihre Kunden zufrieden sind, wird sich daran halten.

Was mache ich, wenn die Orchideen doch Frost abbekommen haben?

Steht der Verdacht im Raum, dass die Sendung unterkühlt bei Dir eingetroffen ist, gilt es zu nächst Ruhe zu bewahren.

Auf gar keinen Fall, egal wie sehr es in den Fingern juckt, darfst Du die Orchideen sofort auspacken. Stelle das Paket am besten in einen Raum, der gleichbleibend bei etwa 20 °C temperiert ist. Also normale Zimmertemperatur, weder extra aufgeheizt noch zu kalt. Zimmertemperatur.

Hier lässt Du das Paket mindestens 24, besser 48, Stunden stehen und akklimatisieren. Diese Zeit ist wichtig, damit die Temperaturschwankungen langsam und nicht abrupt ausgeglichen werden. Selbst wenn Du das Paket erst nach einer Woche öffnen würdest, ist bei den Orchideen noch alles in Ordnung.

Auch das habe ich schon selbst getestet. Als ich 2012 von München nach Stuttgart gezogen bin und nur eine kleine Notwohnung hatte, standen meine Umzugskartons über Wochen verschlossen in der Wohnung. Drei Kartons waren voll mit Orchideen. Im Ernst, ich hatte schon gar nicht mehr daran gedacht, dass ich Orchideen in den Kartons hatte, so viel hatte ich jobtechnisch zu tun.

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Nicht eine Orchidee hatte davon einen Schaden erlitten. Krass, oder?

Woran erkenne ich einen Frost-/Kälteschaden?

Erfrorene Orchideen erkennst Du daran, dass die Blätter matschig und/oder glasig sind. Matschig ist eindeutig tot, glasig kann je nach Gattung nur die Blätter betreffen und die Pflanze könnte wieder aus dem Rhizom austreiben. Oft werfen Orchideen bei Kälte die Blätter ab.

Ein Kälteschaden ist tückischer. Deine Orchidee kann über Wochen super ausschauen, somit denkst Du, dass beim Versand alles gut gelaufen ist. Doch dann wirft sie die Blätter ab und ist tot. Dies kann im Übrigen auch durch Hitze passieren. Der Hintergrund ist, dass die Pflanzenzellen zwar gewisse Temperaturschwankungen aushalten, doch zu große die Zellen platzen lassen können. Beschädigte Zellen können der Beginn von Fäulnis sein. Ist das Pflanzenherz betroffen, dann zeigt sich dieser langsam oder schnell. Gleich vorweg, kaum eine Gärtnerei wird dies noch als Reklamationsgrund anerkennen. Kälteschäden und das 14-tägige Rückgaberecht für Onlinekäufe sind so eine Sache für sich.

Welches Fazit ziehen wir nun daraus?

Für die Orchidee selbst ist es sicher das beste, wenn sie bis zu den passenden Temperaturen nicht verschickt wird. Wenn die Angebote in den Shops zu sehr verlocken, dann besteht darauf, dass die Orchideen erst verschickt werden, wenn es passt. Ihr müsst das direkt bei der Bestellung als Nachricht hinterlegen und am besten noch schreiben, wie das Wetter bei Euch in den nächsten Tagen ist.

Steht im Shop etwas von Wärmekissen, auch wenn diese extra bezahlt werden müssen, dann gilt je mehr, umso besser. Mindestens jedoch zwei Stück. Maximal 4. Kosten diese nichts, müsst Ihr Euch auf die Gärtnerei verlassen. Gerade im Winter kann sich der Versand hinziehen. Die Wärmekissen halten nur kurze Zeit, dauert die Sendung länger als drei Tage, dann sind die Kissen schon kalt. Hier müsst Ihr entscheiden, ob ihr nicht direkt die Annahme verweigert.

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Ich für meinen Teil versuche den Paketversand auf die Jahreszeiten zu beschränken, in denen es weder zu kalt noch zu heiß ist. Klappt nicht immer, aber hilft mir, dass ich an dieses Vorhaben erinnert werde.

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